Direkt zum Inhalt


Die Logik des Filmemachens

Werkstatt-Eintrag am 2. Oktober 2018

Der bei Herbert von Halem erschienene Band versammelt zwölf Interviews mit den Regisseurinnen und Regisseuren Anne Zohra Berrached, Dietrich Brüggemann, Doris Dörrie, Dominik Graf, Julia von Heinz, Jakob Lass, Yasemin Şamdereli, Angela Schanelec, Simon Verhoeven, David Wnendt, Oliver Ziegenbalg und Christian Zübert. Komplettiert durch eine Einführung zum Thema und Kurzporträts der Gesprächspartner.

 

Woher kommen deutsche Filmregisseure und wie wurden sie sozialisiert? Welches Selbstverständnis haben sie und welche Ziele bringen sie zum Ausdruck? Welche Voraussetzungen müssen darüber hinaus erfüllt sein, um sich im Berufsfeld Filmregie in Deutschland zu positionieren? Welche Ressourcen sind erforderlich, um als Regisseur Anerkennung zu finden? Und wie steht es schließlich um Hierarchien im Feld sowie um den Einfluss von anderen Akteuren im Filmproduktionsprozess, von der Filmförderung und vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen? Die in diesem Band versammelten Interviews mit prominenten deutschen Filmregisseurinnen und Filmregisseuren (Anne Zohra Berrached, Dietrich Brüggemann, Doris Dörrie, Dominik Graf, Julia von Heinz, Jakob Lass, Yasemin Şamdereli, Angela Schanelec, Simon Verhoeven, David Wnendt, Oliver Ziegenbalg und Christian Zübert) sind angeleitet von der Soziologie Bourdieus.

Die Gespräche verstehen sich als Ausgangspunkt für herauszuarbeitende, verallgemeinerbare Befunde darüber, welche gesellschaftlichen Strukturen den Wirklichkeitskonstruktionen des Mediums Film in Deutschland zugrunde liegen. Sie gewähren tiefe Einblicke in die Logik des gegenwärtigen Filmschaffens hierzulande und weisen darauf hin, dass das Berufsfeld Filmregie in Deutschland zwar weithin professionalisiert ist, aber trotzdem nur eine geringe Autonomie besitzt.

Der Interviewband richtet sich an die Kommunikations- und Medienwissenschaft sowie an alle Disziplinen, die sich mit den Entstehungsbedingungen von Filmen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Strukturen beschäftigen. Daneben ist er auch für Angehörige der Filmbranche selbst sowie für Interessenvertreter und nicht zuletzt für die (Film-)Politik von Belang. So stärkt er die Selbstreflexion im Feld und liefert einen Baustein zur Identitätsbildung unter deutschen Filmemachern, indem Zusammenhänge zwischen Berufsverständnis und Sozialisation sowie persönlichen Erfahrungen thematisiert, Querverbindungen zwischen Personen und Institutionen hergestellt, Entwicklungslinien nachgezeichnet und zugleich die (unbewussten) Mechanismen aufgedeckt werden, nach denen das Berufsfeld Filmregie in Deutschland arbeitet.

Thomas Wiedemann: Die Logik des Filmemachens. Zwölf Interviews mit deutschen Filmregisseurinnen und -regisseuren. Köln: Herbert von Halem 2018.

Zur Verlagsseite (Bestellmöglichkeit)

Rezension von Hans Helmut Prinzler (Filmbuch des Monats Oktober 2018)

Erwähnung auf dem Blog FSF (Tilmann P. Gangloff: Frauen wollen kein Zampano sein, 23. November 2018)

Alle Werkstatt-Einträge