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Interview mit Angela Schanelec

Werkstatt-Eintrag am 20. Juli 2016

Mit Filmen wie Mein langsames Leben, Marseille und Orly war Angela Schanelec im vergangenen Jahrzehnt unter anderem Gast auf der Berlinale und dem Filmfestival in Cannes. Kurz vor der Premiere ihres aktuellen Films Der traumhafte Weg in Locarno hat die Filmemacherin ein Interview autorisiert, das Anfang Mai in Berlin geführt wurde.

 

Zum Film kam die Drehbuchautorin und Regisseurin Angela Schanelec über das Theater. Nach Engagements als Schauspielerin in Köln, Hamburg, Berlin und Bochum begann sie 1990 mit knapp 30 Jahren ein Studium der Filmregie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Ihre Vorbilder: Robert Bresson, Jean-Luc Godard, Michelangelo Antonioni. Warum Berlin? „Mir waren nur Berlin und München ein Begriff“, und die DFFB habe den Ruf gehabt, weniger kommerziell ausgerichtet zu sein als die Hochschule für Fernsehen und Film in München. Geprägt wurde Schanelec an der Berliner Filmhochschule nicht nur von Dozenten wie Helmut Färber, Hartmut Bitomsky oder Harun Farocki, sondern auch von ihren Mitstudenten („ein Kreis von Leuten, die sich für ähnliche Dinge interessierten“), und in den ersten Jahren als Filmemacherin war für sie das „Kleine Fernsehspiel“ des ZDF eine große Hilfe. Dass die meisten ihrer Filme bis heute in Zusammenarbeit mit dem Fernsehen entstanden sind, habe sie „nie wirklich eingeschränkt“, so Schanelec. Das liege aber auch daran, „dass ich keine hohen Budgets beanspruche“. Ein größeres Konfliktpotenzial besteht ihrer Meinung nach in der Zusammenarbeit mit Produzenten – für Angela Schanelec der Hauptgrund, 1995 mit Nachmittagfilm eine eigene Produktionsfirma ins Leben zu rufen. Trotzdem: Die Finanzierung von Filmen jenseits des Mainstreams sei zunehmend schwierig in Deutschland. Umso wichtiger erachtet sie deshalb Einladungen zu hochrangigen Festivals: „Nur deshalb, also im Hinblick auf meine weitere Arbeit, sind solche Auszeichnungen für mich entscheidend.“

Das gesamte Gespräch mit Angela Schanelec soll im kommenden Jahr in einem Interviewband mit deutschen Filmregisseuren veröffentlicht werden. Weitere Interviews wurden bereits geführt mit Christian Zübert, Dietrich Brüggemann und Anne Zohra Berrached.

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