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Studie zur Programmdiversität der Berlinale

Werkstatt-Eintrag am 3. Februar 2017

Kurz vor dem Start der 67. Internationalen Filmfestspiele Berlin präsentiert der Report „Geschichten und Filme kennen [keine] Grenzen“ die Befunde einer quantitativen Analyse zur Programmdiversität des einzigen deutschen A-Filmfestivals von 1980 bis 2016. Die in Zusammenarbeit mit Tanja C. Krainhöfer und Konrad Schreiber entstandene Studie steht ab sofort hier zum Download bereit.

 

berlinale-studieWerden die Internationalen Filmfestspiele Berlin ihrem eigenen Anspruch auf Vielfalt gerecht? Noch konkreter: Wie ist es um die Verteilung der nationalen und internationalen Festival-Beiträge über die vergangenen Jahrzehnte hinweg bestellt und aus welchen Ländern stammen die auf der Berlinale präsentierten Filme? Findet sich im Programm dieses für Branche, Politik und Öffentlichkeit so bedeutenden Festivals außerdem ein ausgewogenes Verhältnis der über die Filmbeiträge repräsentierten Filmemacher im Hinblick auf deren Geschlecht sowie, bezogen auf deutsche Beiträge, auf deren Alter und Herkunft aus den neuen und alten Bundesländern?

Um diese Fragen zu beantworten, wurde das Berlinale-Programm von 1980 bis 2016 genauer untersucht. Der gewählte Zeitraum umfasst dabei sowohl die gesamte Ära von Festivaldirektor Moritz de Hadeln (1980 bis 2001) als auch die darauffolgende und bis heute andauernde Intendanz von Dieter Kosslick. Eingeflossen in die quantitative Analyse sind alle Kurz-, mittellangen und Langfilme der wohl wichtigsten sechs Sektionen der Berlinale (Wettbewerb, Panorama, Forum, Kinderfilmfest, Perspektive Deutsches Kino und German Cinema bzw. Lola@Berlinale) aus 37 Jahren (n = 10.024).

Die Ergebnisse weisen unter anderem darauf hin, dass der deutsche Film in Umfang und Vielfalt in den letzten Jahren nicht die herausragende Position gewonnen hat, die mit den programmatischen Veränderungen angestrebt wurde. Außerdem zeigt sich, dass sich zwar die Zahl der auf der Berlinale präsentierten Produktionsländer über den Untersuchungszeitraum mehr als verdoppelte, es dessen ungeachtet aber nach wie vor blinde Flecken gibt (sowohl weltweit als auch in Europa). Den Ergebnissen ist zudem zu entnehmen, dass Filmwerke von Regisseurinnen in allen untersuchten Sektionen immer noch weit unterrepräsentiert sind. Dieser Befund gilt auch für die Filmbeiträge aus Deutschland, bei denen das ungleiche Geschlechterverhältnis seit Jahren sogar stagniert. Zum Vorschein kommt schließlich ebenso, dass deutsche Berlinale-Filme nur in Ausnahmefällen von Regisseuren aus den neuen Bundesländern stammen und auch der Zugang für den deutschen Regienachwuchs trotz der Sektion Perspektive Deutsches Kino sehr begrenzt ist.

Die Studie ist in Zusammenarbeit mit der Filmfestivalforscherin Tanja C. Krainhöfer und Konrad Schreiber entstanden.

Download des Berichts „Geschichten und Filme kennen [keine] Grenzen“ (deutsch)
Download the report „Stories and Films Have [no] Boundaries“ (English)

Besprechung der Studie in Blickpunkt: Film (Februar 2017)
Besprechung der Studie in Film News Bayern (Februar 2017)
Besprechung der Studie in der Jungen Welt (9. Februar 2017)
Verweis auf die Studie in The Medienboard (Februar 2017)
Besprechung der Studie im Westdeutschen Rundfunk (15. Februar 2017):

Besprechung der Studie auf artechock (16. Februar 2017)
Besprechung der Studie auf Aufblende (16. Februar 2017)

Verweis auf die Studie auf Spiegel Online (20. März 2017)
Besprechung der Studie in cinearte (30. März 2017) sowie auf out takes (1. April 2017)

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